Auch beim diesjährigen Sommerfest der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Rhein-Ahr war die "Alte Kellerei" in Wehr wieder gut gefüllt mit 30 großen und kleinen Vereinsmitgliedern, Konsumentinnen und Interessierten. Die bereitgestellten Tische boten kaum genug Platz für die vielfältigen mitgebrachten Leckereien. Highlight war die Eismaschine, mitgebracht von Gitte Daube, die frisch zubereitete Frucht-Sorbets zur Verkostung anbot.
Nach Kaffee und Kuchen konnte der "Bauerngarten III" von Alwine und Joachim Beu und ihren Mitstreiterinnen bewundert werden: Blumen, Kräuter und Gemüse, darunter einige alte Sorten: Ölkürbis, Artischocken, gelbe Zucchini, bunte Möhren, Kidneybohnen, Physalis (Andenbeere) und eine Zuckererbse namens "Schweizer Riese". Die Teilnehmenden erfuhren nicht nur einiges über Ansaat und Pflege, sondern auch über die Projekte, in denen sich die Gemüsegruppe engagiert: Für das europäische Citizen-Science-Projekt "Increase" (www.pulsesincrease.eu) werden die Anbaubedingungen für verschiedene Sorten von Leguminosen (Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen) in ganz Europa getestet. Ähnliche Daten erhebt das Projekt "Mit vereinten Gärten" über den Anbau von Salat in über 1000 privaten Gärten.
Bereits für die kleine Anbaufläche des Bauerngartens sprach Joachim Beu hinsichtlich des Gießens von einer "permanenten Verteilung von Mangel".
Landwirt Andreas Nuppeney konnte dies für das "Wehrer Kesselgemüse" bestätigen: Nur mit Bewässerung - meist mit den sparsamen Tropfschläuchen und idealerweise nach Sonnenuntergang, um die Wasserverluste zu minimieren - konnten die Kulturen in diesem heißen Frühjahr und Frühsommer am Leben erhalten werden. Den Teilnehmenden wurde klar, welche Arbeit nicht nur hinter Anpflanzung und Bewässerung, sondern vor allem auch in der Beikrautentfernung steckt. Dieses Jahr machen vor allem die Hühnerhirse und der Amaranth, zwei Neophyten aus Südamerika, zu schaffen: Zwar nähren sie Fasane und Rebhühner in der Feldflur, aber sie überwuchern leider auch allzu schnell die jungen Gemüsekulturen.
Pünktlich um vier zählte Gudrun Bonk vom Vorstand gemeinsam mit einer Schar gespannter Kinder den Countdown, bis der Wehrer Geysir auf dem Carbo-Gelände ausbrach. Weitere Höhepunkte für die Kleinen waren die Besichtigung der Halle mit altem und neuem Traktor und den vielen Gemüsekisten, sowie die Fahrt mit einem der beiden "Rübli-Roller", den Geräten für den rückenschonenden Einsatz auf dem Acker. Zum Ausklang wurde an der Kellerei noch gegrillt.